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Der Antreiber-Test

Das Modell innerer Antreiber kommt aus der Transaktionsanalyse, die darunter elterliche Forderungen versteht, mit denen konventionelle, kulturelle und soziale Vorstellungen verbunden sind.

Als Eltern-Gebote haben diese Botschaften für Kinder einen Absolutheitscharakter, der nicht angezweifelt wird, denn ihre Nichteinhaltung könnte zur Folge haben, nicht mehr geliebt zu werden.

Erst im Erwachsenenalter haben wir die Möglichkeit zu erkennen, dass es Alternativen zu den elterlichen Botschaften gibt. Zu diesem Zeitpunkt haben sich diese Botschaften jedoch schon stark im Unterbewusstsein verankert. Unbedacht versuchen wir daher auch als Erwachsene, im Privat- wie im Berufsleben die Forderungen der Gebote zu erfüllen, als ob wir unter einem geheimen Zwang ständen.

Mit Hilfe des nachfolgenden Tests können Sie Ihre Ausprägung der einzelnen Antreiber herausfinden. Stark ausgeprägte Antreiber (ab ca. 30 Punkten) können eine Eigendynamik entwickeln, sie kontrollieren immer stärker die innere Einstellung und das Verhalten: Man treibt sich selbst immer stärker an, um zu mehr Erfolg und Anerkennung zu kommen, erreicht aber eher nur mehr Stress (bei sich und anderen) und damit das Gegenteil von dem, was man sich erhofft. Über einer Höhe von ca. 40 Punkten können sich Antreiber sogar gesundheitsgefährdend auswirken. Beantworten Sie die Aussagen dieses Tests mit Hilfe der Bewertungsskala (1 – 5), so wie Sie sich im Moment in Ihrer Berufswelt selbst sehen.

Zum Antreiber-Test (Download als PDF)

Persönliche Stressauslöser erkennen

Viele Stressauslöser resultieren aus der großen Menge an zu erledigenden Aktivitäten und dem dadurch verbundenen Zeitdruck, aus emotionalen Belastungen und vielen Faktoren mehr.

Für eine erfolgreiche Stressbewältigung und Stressprophylaxe sind besonders die Auslöser interessant, die wir selber verursachen. Denn dies sind die Stellen, an denen wir besonders wirksam etwas gegen Stress tun können. Weil sich nicht das Umfeld verändern muss, sondern wir selber (Selbstwirksamkeit).

Ein erster Schritt hierfür ist die Identifizierung der persönlichen Verhaltensweisen und Angewohnheiten, die Stress begünstigen.

Hier finden Sie eine Liste solcher persönlichen stressverschärfenden Verhaltensweisen – welche drei bis fünf sind besonders typisch für Sie?

  • Immer und überall erreichbar sein wollen (Smartphone …)
  • Oft mehrere Dinge gleichzeitig erledigen
  • Während des aktuellen Schritts an andere Verpflichtungen, Arbeiten usw. denken
  • Alles ist gleich wichtig, keine Priorisierung
  • Keine eigene Planung haben, fremdbestimmt sein (andere bestimmen über meine Zeit)
  • Keine Klarheit haben was einem wichtig ist
  • Oft hoher Zeitdruck und Terminfülle, auch privat
  • Sich selten Zeit zum Ausruhen nehmen
  • Hohe Ansprüche an sich selbst, auch im privaten Bereich
  • Die Probleme der Arbeit „mit nach Hause nehmen“
  • Über Dinge ärgern, auf die man selbst keinen Einfluss hat
  • Immer wieder über die gleichen Dinge ärgern
  • Unter Zeit- und Leistungsdruck die Arbeitsgeschwindigkeit bis zur Hektik steigern
  • Nicht Nein sagen können
  • Oft bereits am Morgen nach dem Aufstehen, unter Zeitdruck
  • Den ganzen Tag unter dem Druck „Hoffentlich schaffe ich das alles“, stets in Eile sein
  • Es fällt schwer, die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind
  • Eher die negativen als die positiven Dinge sehen
  • Auf die Arbeitsmenge schauen, die noch zu erledigen ist, statt auch das Erledigte zu würdigen
  • Bei Pausen an Probleme denken, statt sich zu erholen
  • Immer wieder zu viel aufbürden lassen
  • Sich für alles verantwortlich fühlen
  • Keine Hilfe und Unterstützung einholen
  • Fehlende Übersicht und Struktur
  • Körperlich verkrampfen bei der Arbeit
  • Negative Denkweisen wie „Ich bin nicht gut“ oder sich negative Folgen ausmalen
  • Von einer Verpflichtung zur nächsten springen

Stressbewältigung mit dem Stresstagebuch

Das Stresstagebuch bietet eine gute Möglichkeit, die individuellen Stresssituationen zu reflektieren und erste alternative Wege zu entdecken.

Ideal ist es, nach jeder als Stress empfundenen Situation kurz inne zu halten und sich einige Momente mit dem Stresstagebuch zu beschäftigen.

Wenn dies aus zeitlichen Gründen nicht möglich ist, kann man auch über zwei bis drei Wochen jeden Abend eine kurze Reflexion der Stresssituationen des Tages vornehmen.

Versuchen Sie bei der Reflexion, die Stresssituation aus einer möglichst neutralen, objektiven Beobachterrolle zu analysieren.

Der Aufbau des Stresstagebuchs

  • Benennung der konkreten Situation
  • Benennung der beteiligten Personen
  • Konkreter Auslöser des Stresses (ideal: was genau in welchem Moment)
  • Erreichter Stress-Level Skala von 0-10 (0=kein Stress, 10=Höchstmaß an Stress)
  • Gedanken in dieser Situation
  • Körperliche Reaktionen
  • Emotionale Reaktionen
  • Waren diese Gedanken, Emotionen und Körperreaktionen jetzt mit etwas Abstand betrachtet adäquat?
  • Wunschverhalten in der Zukunft in solchen Situationen (Alternativerhalten)
  • Was müsste/will ich konkret verändern (Verhalten und Denkmuster), um das Wunschverhalten zu realisieren?
  • In welchen Situationen will ich das in nächster Zukunft trainieren?

Tipp: Ideal ist es, wenn Sie sich tatsächlich ein Tagebuch anschaffen und die oben genannten Kategorien für die Analyse jeweils durcharbeiten.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!